Abstoßung eines Nierentransplantats

Abstoßung eines Nierentransplantats

Die akute Abstoßung ist ein wichtiger Faktor, der die langfristige Funktion und das Überleben des Nierentransplantats bestimmt. Etwa 15-30 % der transplantierten Patienten erleiden eine oder mehrere akute Abstoßungen, die vor allem im ersten Jahr der Transplantation auftreten.


Um die Funktion des Transplantates zu erhalten, ist es wichtig, akute Abstoßungsepisoden rechtzeitig zu erkennen und ausreichend gegen Abstoßungsreaktionen vorzugehen. Allerdings ist es schwierig, eine akute Abstoßung in einem frühen Stadium zu erkennen. Regelmäßige Überwachungen auf erhöhte Serumkreatininwerte oder verringerte Kreatinin-Clearance mit anschließender indizierter Biopsie deuten darauf hin, dass die Abstoßung in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird, in dem das Transplantat bereits durch den Abstoßungsprozess beeinträchtigt ist.



Im Rahmen einer ersten Proof-of-Concept-Studie an 26 Patienten mit akuter Abstoßung hat Mosaiques ein Peptid-Markermuster im Urin zur Erkennung einer T-Zell-vermittelten Transplantatabstoßung im frühen subklinischen Stadium entwickelt. Das Peptid-Muster wurde in einer Kohorte von 25 Patienten mit und 43 Patienten ohne Abstoßung validiert, was zu einer Sensitivität von 91 % und einer Spezifität von 76 % führte. Bei einer weiteren Validierung an einer verblindeten Testgruppe von 17 Patienten ermöglichte das Markermuster die korrekte Klassifizierung von 6 von 7 Patienten mit akuter Abstoßung und 10 von 11 Patienten ohne Abstoßung.

Auf Grundlage dieser Fall-Kontroll-Studie initiierte Mosaiques 2011 gemeinsam mit der Abteilung für Nephrologie der Medizinischen Hochschule Hannover eine prospektive klinische Studie zur Untersuchung der diagnostischen Genauigkeit der Massenspektrometrie im Urin zur Diagnose akuter Abstoßungen unter Verwendung der Biopsie als Goldstandard (Studienregistrierung: NCT01315067). In diese Studie, deren Konzeption und Design von Zapf et al. [4] beschrieben wird, wurden mehr als 600 Patienten innerhalb des ersten Jahres nach der Transplantation aufgenommen, bei denen aufgrund ungeklärter Beeinträchtigung des Allografts eine Biopsie vorgesehen war. Die massenspektrometrische Analyse der Patientenproben endete im November 2016 und die Ergebnisse der Studie werden derzeit vom Institut für Biostatistik der Medizinischen Hochschule Hannover untersucht.


Darüber hinaus ist Mosaiques wissenschaftlicher Partner des europäischen Forschungs- und Entwicklungsprojekts „BIOMARGIN“ (BIOMArkers of Renal Graft INjuries in kidney allograft recipients), dessen Ziel die Entdeckung und Validierung robuster nicht-invasiver Biomarker für die Nachsorge von Nierentransplantaten ist (Einzelheiten finden Sie unter folgendem Link:http://www.biomargin.eu).


REFERENZEN:

  1. Gwinner W. World J Urol 2007; 25: 445-455.
  2. Wittke S et al. Am J Transplant 2005; 5: 2479-88.
  3. Metzger J et al. Proteomics Clin Appl. 2011; 5: 322-33.
  4. Zapf A et al. BMC Nephrol. 2015; 16: 153.
  5. Gwinner W et al. World J Transplant. 2016; 6: 28-41.
  6. Kanzelmeyer NK et al. Transpl. Int. 2019; 32(1): 28-37.
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